Muslimisch, männlich, desintegriert.

Muslimisch, männlich, desintegriert.

22.10.2019

Ahmet Toprak wurde in der Türkei geboren und kam mit zehn Jahren nach Deutschland. Nach seinem Pädagogikstudium in den Neunzigerjahren arbeitete er als Anti-Gewalt-Trainer mit mehrfach straffälligen Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Seit 2007 ist er Professor für Erziehungswissenschaft an der FH Dortmund.

 

In „Muslimisch, männlich, desintegriert. Was bei der Erziehung muslimischer Jungen schief läuft“, das in Kürze bei Econ erscheint, analysiert er scharfsinnig, warum Jungen aus türkischen und arabischen Familien die neuen Bildungsverlierer sind: öfter die Schule abbrechen, häufiger arbeitslos und gewalttätig werden.

 

Ahmet Toprak zufolge gründet das Problem nicht nur in einer verfehlten Integrationspolitik. Ausgehend von seiner Forschung, seinen Erfahrungen als Sozialarbeiter und seiner eigenen Biographie belegt er, dass der gesellschaftliche Misserfolg der Jungen in erster Linie an der Erziehung im Elternhaus liegt. Unterstützt mit Fallbeispielen macht Toprak unmissverständlich klar, was sich ändern muss, damit Integration funktionieren kann und dass es immer darum gehen muss, die Jungen als Individuen zu sehen – auch in ihrem Fehlverhalten.

 

Im Interview mit SPIEGELonline spricht Ahmet Toprak auch über seine eigene Kindheit und darüber, was den Ausschlag gegeben hat, dass es in seiner Erziehung so viel besser lief als bei vielen anderen.