„Briefe ohne Unterschrift“ hieß eine BBC-Radio-Sendung, die sich in deutscher Sprache speziell an Hörer in der DDR richtete. Fast 25 Jahre lang, von Anfang der 50er Jahre bis 1974, erfreute sie sich großer Beliebtheit. Hörerinnen und Hörer aus Ostdeutschland konnten anonym an die Redaktion schreiben, ihre alltäglichen Sorgen und Probleme, aber auch ihre politische Meinung. Mit der Sendung entwickelte sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen BBC und DDR-Staatssicherheit um Deckadressen und Codewörter. Flächendeckende Postkontrollen in der DDR führten zur Verfolgung von Briefeschreibern, denen drastische Gefängnisstrafen drohten.
Die Sendung mit ihren Tausenden von Briefen war nahezu vergessen, bis die deutsche Schriftstellerin Susanne Schädlich sie in einem BBC-Archiv vor wenigen Jahren wiederentdeckte und ein Buch darüber schrieb. Das Museum für Kommunikation Berlin widmet dem Thema eine eigene Austellung und greift dabei auf die umfangreichen Zeitdokumente zurück, die Susanne Schädlich bei der Recherche für ihr Buch auswertete.
Die Ausstellung ist gerade bis zum 10. Januar 2021 verlängert worden.